Trump will härter gegen gefälschte Produkte auf Online-Plattformen vorgehen

Trump will härter gegen gefälschte Produkte auf Online-Plattformen vorgehen
© by Envato

Anfang April hat US-Präsident Donald Trump eine Warnung an Amazon, Ebay und Alibaba ausgesprochen und ein Memorandum unterzeichnet dessen Ziel es ist, den Online-Verkauf von gefälschten Produkten einzudämmen.

Gerade die großen Online-Marktplätze kämpfen nach wie vor, mehr oder weniger erfolglos, gegen den Verkauf von gefälschten Produkten durch Third-Party Seller. Trump‘s Handelsberater Peter Navarrro bezeichnete Trump‘s Warnung als Schuss vor den Bug für die Online-Plattformen. „Wenn sie nicht aufräumen, wird die Regierung es tun“ so Navarro’s deutliche Ansage.

Laut Navarro sollen das Department of Homeland Security, das Department of Commerce und das Department of Justice binnen 210 Tagen einen Report vorlegen, um zu eruieren wie weitreichend das Problem ist und wer dafür verantwortlich ist. Ebenso soll die Effektivität der bestehenden Maßnahmen gemessen werden und weitere Handlungsempfehlungen zur Bekämpfung von Produktpiraterie ausgesprochen werden.

Zwar ist noch unklar, wie genau die US-Regierung gegen Produktpiraterie vorgehen will, es scheint jedoch klar, dass die Online-Plattformen künftig mehr zur Verantwortung gezogen werden sollen. Navarro zitierte weiterhin aus einem Bericht des US-Rechnungshofs von 2018. Ermittler hatten testweise Produkte von Sellern auf Amazon, Walmart, Sears, Newegg und eBay gekauft und untersucht. Beinahe die Hälfte der Produkte stellte sich als gefälscht heraus. Darunter waren auch Produkte wie Arzneimittel und Batterien, von denen ein immenses Risiko für die Verbraucher ausgehen könnte.

“Unser Ziel muss es sein, diese Online-Plattformen dafür verantwortlich zu machen, dass das Land mit gefälschten und potentiell gefährlichen Produkten überschwemmt wird und Verbraucher jedes Jahr um Milliarden von Dollar betrogen werden“ sagte Navarro

Laut einem Unternehmenssprecher verbieten Amazon’s Geschäftsbedingungen den Verkauf von Fake-Produkten strikt. Amazon unternehme bereits große Anstrengungen, um Produktpiraterie einzudämmen, so der Sprecher. Man begrüße ausdrücklich weitere Unterstützung seitens der Behörden, um Verkäufer von gefälschter Ware zur Verantwortung zu ziehen. Schließlich würden diese wenigen schwarzen Schafe die Amazon Community und hunderttausende redliche Händler in einem schlechten Licht erscheinen lassen.

 

Auch Alibaba und Ebay betroffen

Alibaba begrüßt die neue Initiative der US-Regierung ebenfalls. Man habe bereits ein marktführendes System zum Schutz von Markenrechten und zum Kampf gegen die Produktpiraterie implementiert und freue sich darauf, die Kooperation mit den US-Behörden weiterhin zu verbessern, um das Problem gemeinsam zu bekämpfen.

Auch Ebay verurteilte den Verkauf gefälschter Produkte. Man sei motiviert, den Verkauf von Fälschungen zu bekämpfen und begrüße die erweiterte Zusammenarbeit mit den Behörden, betonte ein Unternehmenssprecher.

Laut Navarro konnte das Problem erst deswegen so akut werden, weil Zollgesetze nicht mit dem rasanten Aufstieg des E-Commerce Schritt halten konnten. Vor allem Warensendungen aus Hong Kong und dem chinesischen Festland seien ein großes Problem in Hinsicht auf Produktpiraterie, sagte Navarro und rief zu daher einer härteren Haltung im Handelsstreit mit China auf.

Gleichzeitig stellte Navarro aber klar, dass das Memorandum nichts mit den laufenden Verhandlungen zwischen den USA und China zu tun hätte, wo Alibaba seinen Sitz hat. Auch habe das härtere Vorgehen nichts mit Donald Trump’s hinlänglich bekannter Abneigung gegen Amazon und dessen CEO Jeff Bezos zu tun, dessen Zeitung „The Washington Post“ in der Vergangenheit explizit über Trump’s Geschäfte und die Ermittlungen von Robert Mueller berichten hatte.

Trotz der Dementi Navarro’s sind die unterschwelligen Botschaften an Amazon und Alibaba (bzw. China), vor allem aufgrund des gewählten Zeitpunkts, kaum zu übersehen. Welche Auswirkungen der härtere Kurs gegen Produktpiraterie auf alle Beteiligten haben wird, bleibt abzuwarten.

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