Die Zukunft des Lebensmitteleinzelhandels in den USA

Die Zukunft des Lebensmitteleinzelhandels in den USA

Zu den größten Gewinnern der Corona-Krise zählen in den USA vor allem die Lieferdienste. Services wie Instacart, Hello Fresh und UberEats konnten allesamt Rekorde verzeichnen, während viele Konsumenten um traditionelle Supermärkte, zumindest vorrübergehend, eher einen Bogen machen.

Corona hat das Einkaufsverhalten der US-Amerikaner zweifelsfrei nachhaltig beeinflusst. Zu den Produktkategorien, die verstärkt online gekauft werden, zählen aktuell neben Bekleidung und Haushaltsartikeln vor allem Lebensmittel. Auch wenn Geschäfte des täglichen Bedarfs in den USA, wie auch in Europa, jederzeit geöffnet blieben, bevorzugten Amerikaner offenbar mehr denn je, Lebensmittel online zu kaufen. Ein Trend der auch nach der Krise durchaus bestehen bleiben könnte.

Amerikaner überdenken Lebensmitteleinkäufe

7 von 10 Amerikaner glauben einer Studie zufolge daran, dass die Corona-Krise den Lebensmitteleinkauf nachhaltig verändern wird. Im Rahmen der Umfrage, die von der Firma One Poll im Auftrag von Hello Fresh durchgeführt wurde, wurden 2000 Personen zu ihrer Meinung befragt. 68 Prozent der Befragten sagten aus, die Corona Krise genutzt zu haben, um ihre Einkaufs- und Kochgewohnheiten grundlegend zu überdenken.

Die Mehrheit der Befragten scheint dabei gegenüber Online-Lebensmitteleinkäufen aufgeschlossen zu sein. 64 Prozent gaben an, bereits Lebensmittel online bestellt zu haben, sei es zur Lieferung nach Hause oder zur Abholung beim Supermarkt. 55 Prozent nutzten Kochboxen, wie Hello Fresh oder Blue Apron.

Konsumenten meiden Supermärkte

40% gaben an, das größte Problem in den Supermärkten sei für sie schlichtweg die bisweilen mangelnde Verfügbarkeit bestimmter Produkte. 42% machen sich Sorgen über die Sauberkeit der Produkte und der Supermärkte selbst. Bei knapp einem Drittel der Befragten löst der Gang in den überfüllten Supermarkt mittlerweile sogar Stress und Unbehagen aus.

40 Prozent der Befragten gaben an, ihre Einkäufe nun besser zu planen, um weniger oft einkaufen zu müssen und die Aufenthaltsdauer in den Geschäften zu minimieren. Im Schnitt gaben die Befragten an, zuletzt vor 3 Wochen einen Supermarkt aufgesucht zu haben. Die durchschnittliche Dauer eines Supermarktbesuchs schrumpfte dabei von 32 Minuten im Februar auf nunmehr 23 Minuten im Mai.

Die Tendenz seltener einkaufen zu gehen und dafür größere Mengen auf Vorrat zu kaufen, stellte indes 60% der Befragten vor Budget-Probleme. Nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass viele Amerikaner nach wie vor wöchentlich bezahlt werden.

Vor diesem Hintergrund scheint auch ein Umdenken hinsichtlich Notwendigkeit und Menge der Einkäufe stattzufinden. 37% gaben an, weniger Spontankäufe als früher zu tätigen und 29% Prozent wurde durch Corona nochmals bewusst, wieviel Lebensmittel sie verschwenden.

Viele Amerikaner haben während der Krise Online-Bestellungen auch für Lebensmittel als Teil des alltäglichen Lebens zu schätzen gelernt. Dies trifft auch auf ältere Bevölkerungsgruppen zu, die zuvor dem Online-Shopping eher skeptisch gegenüberstanden.

So ist anzunehmen, dass auch nach Corona, die Bequemlichkeit bei vielen überwiegen wird und weiterhin, zumindest einen Teil der Lebensmitteleinkäufe und Essenbestellungen online getätigt wird. Umso wichtiger wird es für große Lebensmittelketten sein, ihr Liefer- und Abholgeschäft zu optimieren und dementsprechend auszubauen. Auch Amazon wird den Bereich Lebensmittel weiter ausbauen. Bereits jetzt kann man in den USA auf Amazon über Prime Pantry Produkte des Bio-Supermarktes Whole Foods Market kaufen. Amazon hatte Whole Foods 2017 für knapp 14 Milliarden Dollar erworben.

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