Dropshipping erfreut sich auch in den USA immer größerer Beliebtheit bei Online-Händlern und bietet große Flexibilität und Kosteneffizienz hinsichtlich Beschaffung, Lagerhaltung und Versand. Im Hinblick auf die Sales Tax ergeben sich jedoch beim Dropshipping einige Fallstricke, gerade seit der Wiedereinführung des Economic Nexus im Sommer 2018.
Beim Dropshipping nimmt der Verkäufer eine Bestellung von einem Käufer entgegen und leitet die Bestellung zur Ausführung an seinen Großhändler weiter. Der Großhändler (oft auch der Hersteller des Produkts) führt schließlich die Bestellung im Namen des Verkäufers aus und schickt das Produkt an den Käufer. Betrachtet man diesen Prozess genauer, so liegen im Grunde zwei Transaktionen vor: Einerseits zwischen dem Verkäufer und dem Käufer, andererseits zwischen dem Verkäufer und dem Dropshipping-Großhändler.
Stellt man sich also die Frage, ob und welche der Parteien Sales Tax erheben muss, ist es notwendig beide Transaktionen gesondert zu betrachtet. Wie bei allen Sales Tax Szenarien kommt es auch hier darauf an, wer in welchem Bundesstaat Nexus hat. Nexus kann dabei einerseits durch Lagerware oder einen Standort ausgelöst werden, jedoch auch durch das Überschreiten von Lieferschwellen. Man spricht dann von „Economic Nexus“
Schauen wir uns nun die beim Dropshipping denkbaren Konstellationen einmal genauer an. Dabei wird davon ausgegangen dass der benutzte Dropshipping-Großhändler in den USA ansässig ist und von dort aus an Kunden in den USA verschickt. In unserem Beispiel ist der Kunde im Bundesstaat Florida ansässig.
Szenario 1:
- Kunde aus Florida bestellt die Ware
- Verkäufer hat keinen Nexus in Florida /Dropshipping-Großhändler hat keinen Nexus in Florida
Einfachstes Szenario: Es fällt keine Sales Tax an, weder bei der Transaktion zwischen Verkäufer und Käufer noch zwischen Verkäufer und Dropshipping-Großhändler. Der Käufer hätte stattdessen in Florida Use Tax zu entrichten, was in der Praxis jedoch so gut wie nie vorkommt.
Szenario 2:
- Kunde aus Florida bestellt die Ware
- Verkäufer hat Nexus in Florida / Dropshipping-Großhändler hat keinen Nexus in Florida
In diesem Fall muss der Verkäufer Sales Tax vom Käufer erheben, da er Nexus in Florida hat. Es sei denn, der Käufer ist von der Sales Tax befreit, etwa als Wiederverkäufer oder als öffentliche oder gemeinnützige Organisation und kann dies entsprechend belegen.
Die Transaktion zwischen Händler und Dropshipping-Großhändler ist, mangels Nexus des Dropshipping-Großhändlers, steuerfrei.
Szenario 3:
- Kunde aus Florida bestellt die Ware
- Verkäufer hat Nexus in Florida / Dropshipping-Großhändler hat Nexus in Florida
In diesem Fall erhebt der Verkäufer wie im o.g. Beispiel die Sales Tax vom Käufer, da Nexus vorliegt.
Zusätzlich muss aber auch der Dropshipping-Großhändler Sales Tax vom Verkäufer verlangen, da auch er Nexus hat. Da es sich aber hierbei um einen „Sale for Resale“ handelt, also um einen Kauf zum Zwecke des Wiederverkaufs, kann der Verkäufer durch ein Reseller Certificate von der Sales Tax befreit sein. Da der Verkäufer im betreffenden Bundesstaat für Sales Tax registriert ist, verfügt er auch automatisch über ein Reseller Certificate des Staates und kann diese dem Dropshipping-Großhändler vorlegen. Somit fällt für den Verkäufer keine Sales Tax an.
Szenario 4
- Kunde aus Florida bestellt die Ware
- Verkäufer hat keinen Nexus in Florida / Dropshipping-Großhändler hat Nexus in Florida
In diesem Fall muss bzw. darf der Verkäufer keine Sales Tax vom Käufer erheben. (siehe Szenario 1)
Der Dropshipping-Großhändler wird aber, wie in Szenario Nummer 3, den Verkäufer nach einem Reseller Certificate fragen. Da der Verkäufer in Florida jedoch nicht registriert ist (und auch ohne Nexus nicht registriert sein muss) kann er dem Dropshipping-Großhändler in der Regel kein Reseller Certificate von Florida vorlegen, wäre also nicht von der Sales Tax befreit.
Glücklicherweise müssen in allen bis auf zehn Bundesstaaten auch Reseller Certificates von anderen Bundesstaaten akzeptiert werden. Die Ausnahme bilden Kalifornien, Connecticut, Washington DC, Florida, Hawaii, Louisiana, Massachusetts, Maryland, Mississippi und Tennessee. In diesen Staaten müsste also ein Verkäufer, ohne anerkanntes Reseller Certificate, Sales Tax an den Dropshipper zahlen.
Was bedeutet das für Händler?
Es kann also für einen Händler ökonomisch gesehen Sinn machen, in einem oder mehreren dieser 10 Staaten freiwillig (ohne eigenen Nexus) eine Sales Tax Registrierung durchzuführen um ein Reseller Certificate zu erhalten.
Ist der Händler registriert, muss er zwar vom Käufer auch Sales Tax erheben und abführen, was wiederum mit Compliance Kosten verbunden ist. Diese Kosten dürften jedoch, gerade bei wachsenden Umsätzen, im Normalfall niedriger sein als die Sales Tax die man, ohne Reseller Certificate, an den Dropshipping-Großhändlerzahlen müsste (je nach Staat und County zwischen 4 und 9%)
Es ist also für Händler die Dropshipping nutzen sehr wichtig, beim Start und auch in regelmäßigen Abständen sowohl den eigenen „ökonomischen Fußabdruck“ als auch den des benutzten Dropshipping-Großhändlergenauer zu untersuchen. Nur so kann gewährleistet werden, dass man mit einer Aufstellung in den USA operiert die sowohl kosteneffizient als auch regelkonform ist.
Wie kann ALTON helfen?
ALTON bietet umfangreiche Sales Tax Services an. Dabei ist es unerheblich mit welcher Aufstellung in den USA verkauft wird. ALTON betreut sowohl US-Gesellschaften, EU-Gesellschaften oder auch Einzelunternehmer, die in den USA tätig sind.
Haben Sie Fragen zu diesem Thema, schreiben Sie uns eine Mail an SalesTax@alton.de oder rufen Sie an unter 0611/945850-0 und vereinbaren Sie einen Termin. Wir helfen Ihnen gerne bei der weiteren Vorgehensweise in allen Bundesstaaten und bieten kostenfreie halbstündige Telefonate an.
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