Wie der Konkurrenzkampf zwischen Airbus und Boeing deutsche Winzer bedroht

Wie der Konkurrenzkampf zwischen Airbus und Boeing deutsche Winzer bedroht

Nachdem der Handelsstreit zwischen den USA und China schon seit einiger Zeit tobt, hat die Regierung um Präsident Trump Ende Oktober nun auch die Europäische Union verstärkt ins Visier genommen und Strafzölle verhängt.

Der Schritt basiert auf der Entscheidung der WTO, nach der die USA aufgrund von unzulässigen Subventionen der EU an den Flugzeughersteller Airbus Strafzölle auf Importe im Wert von bis zu 7,5 Milliarden Dollar verlangen darf. Auf den Import von Flugzeugen aus der EU werden künftig 10% Strafzoll erhoben.

Weitere Zölle betreffen paradoxerweise jedoch auch Waren, die ganz und gar nicht in der Flugzeugbranche beheimatet sind. 25% Strafzölle werden künftig auf Produkte wie Wein, Spirituosen Käse, Oliven(öle) und Butter aus verschiedenen Mitgliedsstaaten der EU fällig.

Strafzölle auf Weine aus Deutschland, Frankreich und Spanien

Betroffen von den Zöllen in Höhe von 25% sind seit dem 18. Oktober 2019 Weine aus Deutschland, Frankreich und Spanien, überraschenderweise nicht jedoch aus Italien und Österreich. Da sich der Sortimentsbereich von Deutschland und Österreich stark ähneln, könnte dies zum Vorteil für unsere Nachbarn im Süden werden. Darüber hinaus finden die Zölle nur bei Flaschenwein Anwendung, nicht jedoch bei Gebindegrößen von über zwei Litern.

Für deutsche Winzer sind die USA seit Jahren der wichtigste Exportmarkt, manche Winzer machen dort über 25% ihrer Umsätze. Ob das so bleiben wird ist fraglich, was bei vielen von ihnen für Unmut sorgt. Es könne nicht sein, dass deutsche Winzer als Revanche für vermeintlich ungerechtfertigte Subventionen in der Luftfahrtindustrie abgestraft werden, beschwert sich Steffen Christmann, Präsident des Verband Deutscher Prädikatsweingüter (VDP). Es sei aber leider oft so, dass auf dem Rücken der Landwirtschaft die Lasten fehlgesteuerter Industriepolitik ausgetragen werden, so Christmann weiter.

Aktuell liegen bei den US-Importeuren noch größere Bestände an deutschen Weinsorten, die bereits vor Inkrafttreten der Zölle importiert wurden. Sobald diese aber aufgebraucht sind, werden die Strafzölle voll zum Tragen kommen. Dann wird sich spätestens nächstes Jahr zeigen, inwiefern der US-Markt für europäische Erzeuger noch interessant bleibt.

Viele Winzer halten es nämlich für fraglich, ob US-Kunden Preiserhöhungen von 25% und mehr ohne Weiteres mitmachen oder dann vielleicht eher zu preisgünstigeren Alternativen aus anderen Regionen greifen werden. US-Importeure bezweifeln dies ebenfalls und erwarten, dass die deutschen Winzer durch Nachlässe die Zölle auffangen, um so die Preise stabil zu halten. Dies ist jedoch für die Winzer kaum tragbar. „Letztendlich gibt es nur dann eine Chance, wenn sich Erzeuger, Importeur und Konsument die erhöhte Zollbelastung teilen“, so der Winzer Peter Lauer in einem Interview mit der Deutschen Welle.

Doch auch bei den US-Importeuren ist der Unmut groß. Manche von Ihnen spekulieren gar, dass Trump mit den Strafzöllen gezielt die demokratische US-Wählerschaft ärgern will. Schließlich sind die Hauptabsatzmärkte, gerade für importierten und hochpreisigen Wein, die großen US Metropolen an der Ost- und Westküste, allen voran New York und Los Angeles. Und dort wird traditionell demokratisch gewählt. Nicht betroffen von den Zöllen ist übrigens Champagner – „Trump ist zwar strikter Antialkoholiker aber vielleicht trinkt Trump’s Tochter Ivanka den ja gerne“ scherzt ein Winzer im Interview.

Um immer die aktuellsten News rund um das Thema Markteintritt in den USA zu erhalten, abonnieren Sie unseren USA-Newsletter

ALTON ist eine Unternehmensberatung an der Schnittstelle zwischen Deutschland und den USA. Das ALTON Team unterstützt Unternehmer beim Online- und/oder Offline-Markteintritt in den USA. Hierbei spielen neben Themen wie Import- und Zollabwicklung oftmals administrative, haftungsrechtliche und steuerliche Fragen eine gewichtige Rolle. Wir und unsere Netzwerkpartner beraten Sie hierzu und helfen Ihnen, die richtige Strategie zu finden um Ihre Produkte erfolgreich und sicher in den USA zu verkaufen.

Wir bieten kostenlose halbstündige Erstgespräche an. Schreiben Sie uns einfach eine Mail an info@alton.de oder rufen Sie an unter 0611/945850-0 um einen Termin zu vereinbaren

Close